Seit über 40 Jahren engagiert sich der Verband Christlicher Pfadfinderinnen und Pfadfinder e.V (VCP) in Hannover-Sahlkamp und -Bothfeld mit seinem Kinder- und Jugendtreff Kiefernpfad. Heute ist der Treff ein unentbehrliches Angebot der Kinder- und Jugendarbeit – seit 1999 mit einem eigenen Reihenendhaus: Kiefernpfad 1.
„Das Besondere sind u.a. die Räume auf drei Etagen, wie Tobebereich, Lese-Ecke, Kreativraum, Musikzimmer, Wohn- und Spielecke, Küche und Esszimmer“, sagt Marta Gacmann, vom Kiefernpfad. „Sie bieten den Kindern mit ihren Bedürfnissen viele Möglichkeiten der freien Entfaltung. Der Kiefernpfad ist für sie zu einem Zuhause geworden. Die Türen sind offen, alle sind willkommen!“, so Gacmann.
Das Haus hat von Montag bis Freitag für Kinder ab 6 Jahren geöffnet – eine verlässliche Anlaufstelle in einem Stadtteil mit besonderem Entwicklungsbedarf. Schon zur Nachkriegszeit war die Siedlung Kiefernpfad ein von Armut und Arbeitslosigkeit geprägtes Quartier. Damals lebten hier fast 1.000 obdachlose oder von Obdachlosigkeit bedrohte Menschen – darunter viele Kinder. Und noch heute ist Kinderarmut präsent. Aufgrund zu kleiner Wohnungen haben die Kinder oft keine eigenen Zimmer und kaum Rückzugsmöglichkeiten. Sie können zuhause nur bedingt spielen oder ungestört Hausaufgaben verrichten. Durch problematische Familienverhältnisse fehlt es ihnen häufig an Unterstützung und Orientierung. Mangelnde Motivation und geringes Selbstbewusstsein führen zu Leistungsabfall in der Schule. Die Folgen: geringe Chancen auf Ausbildungsplätze und fehlende Perspektiven. Der Treff will dem entgegenwirken. Er gliedert sich in ein offenes Angebot sowie in (Pfadfinder-)Kinder- und Jugendgruppen.
Das offene Angebot richtet sich an Kinder und Jugendliche. Von Montag bis Freitag von 13 bis 17 Uhr bietet der Kiefernpfad ein warmes Mittagessen, Hausaufgabenhilfe, individuelle sozialpädagogische Begleitung sowie Spielen, Basteln & Sport. Täglich kommen bis zu 25 Kinder. Mit dieser verlässlichen Anlaufstelle können sie ihre Zeit in einer geschützten, kindgerechten Atmosphäre gestalten. Pädagogische Fachkräfte unterstützen sie und geben Anregungen. Im Zentrum der Arbeit stehen die individuellen Bedürfnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten der Kinder. Benötigt ein Kind Anregungen sich aktiv einzubringen, so bekommt es Aufgaben, die es für die Gemeinschaft des Hauses bewältigt, z.B. Blumengießen.
Die Gruppen zwischen 17 und 19 Uhr sind integrativer Bestandteil des Treffs. Sie richten sich an Kinder zwischen 8 und 15 Jahren. Alles wird mit den Kindern gemeinsam gestaltet: Zusammen kochen/essen, die Umgebung erkunden, pfadfinderische Techniken wie Knoten lernen, Spielen, Basteln uvm. Zudem finden Wochenendaktionen, Ferienprogramme, Freizeiten und Zeltlager statt.
„Wir wollen erreichen, dass die Kinder ihre Situation nicht als schicksalhaft und unveränderbar erleben. Sie sollen Vertrauen in ihre Fähigkeiten entwickeln, eigene Bedürfnisse erkennen und sich mit anderen Kindern zusammenschließen“ sagt Gacmann. „Wir möchten das Selbstbewusstsein und die Fähigkeit der Kinder, sich partizipativ an Entscheidungsprozessen zu beteiligen, steigern. Kindern sollen lernen, Regeln des Zusammenlebens aufzustellen und zu praktizieren.“ Mehr Aktion! geht hier mit und findet, dass gute pädagogische Kinder- und Jugendarbeit mehr wertgeschätzt und unterstützt werden muss – und fördert erneut den Kiefernpfad. Verwendet werden die Mittel u.a. für Personalkosten, Übungsleiter, Spielsachen, Möbel und Lebensmittel.