Der Lichtpunkt im Stadtteil Linden-Süd in Hannover hat schon einiges durchgemacht. Seit 2008 gibt es ihn und mehrfach musste das Projekt um die Existenz fürchten. Im April 2014 sah es schließlich so aus, als würde der Kindersozialladen mit Beratungsstelle für immer geschlossen. Doch jetzt hat er in der Deisterstraße wieder geöffnet. Dort ist der Lichtpunkt nun Teil einer Kombination, die ganz neu in Hannover ist: Eine Filiale der Genossenschaft fairKauf bietet im 130 m2 großen Laden gut erhaltene, preiswerte Secondhand- Artikel an – von Haushaltswaren über Kleidung bis zu Büchern. Die Beratungsstelle Lichtpunkt ist durch die Ladenräume zu betreten. Hier nden Kinder und Erwachsene Rat und Hilfe. Die Sozialarbeiterin Zagorka Dajevic ist dafür zuständig, gemeinsam mit einem Kollegen, der sie ab Februar unterstützen wird. Frau Dajevic kennt den Stadtteil bereits, sie hat in Linden schon beruflich Erfahrung gesammelt. Die vierzigjährige engagiert sich seit langem für andere Menschen. Sie war zuvor bereits als Krankenschwester und Erzieherin tätig.
So gibt es nun das bewährte Lichtpunkt- Konzept als Fortsetzung und zugleich als Neuau age. Früher hatte das Projekt unter Leitung von Olaf Wolf zur evangelischen Erlösergemeinde gehört. Doch die hatte den Lichtpunkt im April überraschend geschlossen – wegen der Kosten. Ein breites Bündnis im Stadtteil setzte sich daraufhin für das Weiterleben des Projekts ein. Und hatte Erfolg. Mehr Aktion! finanziert die Stelle der Sozialarbeiter im Lichtpunkt zunächst für zwei Jahre. Die Trägerschaft liegt bei der Caritas. Während der Berater des Lichtpunktes früher auch oft im Kinder- sozialladen half, kann Sozialarbeiterin Dajevic sich nun voll auf ihre Arbeit als Lebenshelferin und Ratgeberin unter anderem auch für Behördengänge konzentrieren.
Die Wohnungsgesellschaft GBH vermietet die neuen Räume für wenig Geld. Und Mehr Aktion! unterstützt den Lichtpunkt auch weiterhin in großem Umfang nanziell. Denn die Beratungsstelle hilft Kindern und Jugendlichen bei Schwierigkeiten zum einen unmittelbar. Zum anderen hilft sie ihnen auch dadurch, dass sie ihren Eltern Beistand leistet und sie stärkt, wenn es Probleme gibt.
Wegen der angenehmen „Tante Emma- Laden“- Atmosphäre und wegen des herzlichen Klimas im Geschäft kommen die Menschen gerne hierher und auch leicht ins Gespräch. Barrieren, die sonst oft den Zugang zum staatlichen Hilfesystem erschweren, gibt es hier nicht. Ein unverbindlicher Besuch bei fairKauf bietet zugleich Zugang zu kostenloser und sachkundiger Beratung – die aber zu nichts verpflichtet.
„Mit der Arbeit des Lichtpunkts bei fairKauf wird ein Projekt fortgeführt, das sich bewährt hat und das wir bereits viele Jahre mit nanziert haben“, sagte Alexa von Wrangell von Mehr Aktion! bei der Eröffnung. „Wer Kindern wirklich helfen möchte, muss sich mit ihnen und auch mit den Nöten der Eltern beschäftigen. Die niedrigschwelligen Hilfsangebote und die unkonventionelle Ansprache im Lichtpunkt unterstützen Familien nachhaltig.“
Das Soziale Kaufhaus fairKauf in der Deisterstraße 77 ist montags bis freitags von 10 bis 18 Uhr und samstags von 10 bis 14 Uhr geöffnet.
Gerne werden gut erhaltene Kleidungsstücke, Schulsachen, Babysachen
und Spielzeug als Spende entgegen genommen.