In der Corona-Pandemie kamen insbesondere psychisch erkrankte Eltern und ihre Kinder häufig an ihre Belastungsgrenzen. Weniger soziale Kontakte führten dazu, dass sich ihre Symptome verstärkten und verfestigten. Viele reagierten mit sozialem Rückzug, Ängsten und verminderter Freizeitaktivität. Kinder und Jugendliche tauschten sich weniger mit Gleichaltrigen aus, waren körperlich weniger aktiv und steigerten ihren Medienkonsum. Eine gesunde Freizeitgestaltung könnte helfen, die durch Corona gewachsenen Bedürfnisse von Menschen mit psychischen und psychiatrischen Grunderkrankungen zu kompensieren – doch das lag meist jenseits der Vorstellungen und Möglichkeiten der betroffenen Familien. An einen Urlaub war aufgrund schwieriger finanzieller Rahmenbedingungen und eingeschränkter Organisationsfähigkeit oft kaum zu denken. Doch gerade dies würde für Entlastung, neue Perspektiven und für mehr Leichtigkeit im Leben sorgen, findet die FaB.
Die FaB GmbH in Hannover, Fachanbieter für Betreuungen, ist ein freier und gemeinnütziger Jugendhilfeträger, der Hilfen zur Erziehung nach dem Sozialgesetzbuch VIII leistet. Diese richten sich an psychisch erkrankten Eltern und ihre Kinder, junge Menschen mit einer psychischen Erkrankung sowie Eltern mit Verdacht auf eine psychische Erkrankung. Sie reichen von der Krisenintervention über die langfristige Betreuung von Familien bis hin zu beziehungs- und familienstabilisierenden Einzelangeboten für Eltern und Kinder. Die dramatischen Folgen der Corona-Pandemie lieferten für die FaB GmbH den Beweggrund, ein besonderes familienpädagogisches Angebot zu starten – einen begleiteten Urlaub auf Sylt. Mehr Aktion! befand: eine fantastische Idee … und unterstützte die FaB-Familienfreizeit am Meer.
FaB ermöglichte acht Familien eine intensiv begleitete Auszeit in den Osterferien. Ihr Urlaubsdomizil: die AWO-Einrichtung „Heim an der Düne“ in Hörnum auf Sylt. Haus und Umgebung boten alles, was für eine Erholung nötig ist: schöne Zimmer, Sportmöglichkeiten wie Tischtennis/Volleyball/Sportplatz und einen Fahrradverleih. Strand und Meer luden zum Entspannen, Spielen und Naturerkundung ein. Es wurde gebuddelt, Wellen bestaunt, der raue Wind der Nordsee genossen. Wattwanderungen, Muschelsammeln und Leuchtturmbesteigungen standen auf der Tagesordnung.
Die Freizeit war für alle Familien ein voller Erfolg, denn sie nahmen Begegnungen, Eindrücke und Erfahrungen mit in ihren Alltag. Es entstanden neue Übungsfelder, wie sich mit den eigenen Krankheiten umgehen lässt oder sich angstsbesetzte Handlungen im Alltag leichter umsetzen lassen. Bestehende Beziehungen wurden gefestigt, neue Freundschaften begonnen. Für die sozialpädagogischen Familienhelfer der FaB lieferte die Freizeit eine neue Basis, auf der sich aufbauen und durch die sich noch intensiver mit den Familien arbeiten lässt. Wie außergewöhnlich und besonders die Freizeit für die Familien war, zeigen folgende Teilnehmer-Kommentare:
„Niemals hätte ich mir mit meinen Kindern alleine einen Urlaub getraut“
„Ich war noch nie im Urlaub – DANKE“
„Das Meer spuckt Schaum“
„Die Familienzeit war schön und intensiv“
„Das Raue, der Wind, die Wellen, das war so herrlich“
„Wir sind mit unseren Problemen nicht alleine“
„Können wir im Sommer nochmal nach Sylt?“