Mehr Aktion! für Lernschritte

Leerer Bauch studiert nicht gern

Sprichwörtlich heißt es „Voller Bauch studiert nicht gern“. Doch mit leerem Magen lässt sich auch nicht gut in der Schule aufpassen und lernen. Aus diesem Grund und weil es zu viele Kinder gab und gibt, die nicht regelmäßig mit (gesundem) Frühstück von ihren Eltern versorgt werden konnten, wurde vor 19 Jahren – ein Jahr nach Gründung der Nienburger Tafel – das Projekt „Schulfrühstück“ ins Leben gerufen: Zweimal in der Woche wurden 250 Kinder der Friedrich-Fröbel-Schule mit Frühstück versorgt. Zunächst auf ein Jahr begrenzt, wurde das Angebot von den Kindern so begeistert und dankbar angenommen, dass die Aktion bis heute als „Nienburger Kindertafel“ weiterläuft und dadurch inzwischen an mehreren Ausgabestellen in Nienburg, Hoya, Neustadt am Rübenberge und Stolzenau über 500 Kinder wöchentlich ein warmes Essen oder Frühstück bekommen.

Was vor 20 Jahren provisorisch begann, wurde mit den Jahren immer professioneller. Inzwischen verfügt die Nienburger Tafel über ein richtiges Lager, das mit seinen Hochregalen, dem Elektro-Deichselstapler und einer großen Kühl-Gefrierzelle einem kleinen Logistik-Zentrum gleicht. Schon vor 10 Jahren wurden über 50.000 Personen versorgt, darunter zum Beispiel viele alte Menschen mit zu niedrigen Renten oder Alleinerziehende mit kleinen Kindern. 2015 waren es dann etwa 51.000 Essen die ausgegeben wurden, erläutert die Leiterin der Tafel Beate Kiehl, aber 2016, sicherlich auch durch die Zuwanderung von Kriegs- und Armutsflüchtlingen, nahm der Bedarf schlagartig um 47 % zu: Es mussten 75.000 und 2017 immerhin noch ca. 73.000 Mahlzeiten ausgegeben werden. Bei der Nienburger Tafel gibt es keine Ausschlüsse aufgrund von -Nationalität – alle vorhandenen Spenden werden gerecht verteilt. Insgesamt, so Beate Kiehls Annahme, hat sich die Bedürftigkeit leider immer mehr zu einer gewissen Normalität etabliert.

Gemeinsam essen und lernen – das ­Programm LERNSCHRITTE schafft Chancen für benachteiligte Kinder.

Darunter leiden die betroffenen Kinder natürlich am meisten. Deswegen ist die Kindertafel so wichtig und deswegen war das Programm „LERNSCHRITTE“, welches die Tafel 2011 auf den Weg brachte, der konsequente nächste Schritt. „LERNSCHRITTE“ ist ein Programm zur Hausaufgabenhilfe für benachteiligte Kinder. Es soll die Kinder aus Elternhäusern mit „geringem schulischem Unterstützungspotenzial“ emotional stabilisieren und kognitiv fördern. Denn wie nationale und internationale Studien immer wieder belegen, haben Kinder aus sozial schwachen, sogenannten bildungsfernen Schichten – besonders in Deutschland – es weitaus schwerer, höherwertige Schulabschlüsse zu erreichen, wenn sie keine Unterstützung erhalten. An drei Tagen in der Woche bekommen bei „LERNSCHRITTE“ 12 Schülerinnen und Schüler zunächst ein warmes Mittagessen und anschließend Hausaufgabenbetreuung und Einzelförderung oder Förderung in Kleingruppen. Je nach Förderbedarf – der teilweise erheblich ist – findet die Betreuung durch Abiturienten oder Pädagogen statt.

Mehr Aktion! fördert die Nienburger Kindertafel bereits seit 2009 und „LERNSCHRITTE“ von Anfang an.