An einem finsteren Ort irgendwo in der Luft wollen die beiden Fabeltiere nicht mehr weitergehen. Sie sind müde geworden, zünden ein Feuer an, machen es sich bequem und erzählen sich Geschichten. Wie die vom Krokodil, das niemand mehr zum Wasser trägt, weil es auch jene frisst, die es zum Fluss bringen. Eine Geschichte über (fehlende) Dankbarkeit aus einem Band mit afrikanischen Märchen für Groß und Klein. Auf Französisch vorgelesen von Maurice und frei und lebhaft übersetzt von Wilfried bei der Veranstaltung „Vorlesestunde – Geschichten aus aller Welt“. Es folgten am 11. Juni diesen Jahres in der Stadtteilbibliothek im Stadtteilzentrum KroKuS am Kronsberg weitere zweisprachig vorgetragene Geschichten für Kinder von sechs bis zehn Jahren und ihre Eltern. Zum Beispiel vom „Biber Boris, der die Ukraine erkundet“, vorgelesen und übersetzt von Antonia und Philipp, sowie Geschichten aus Syrien und Afghanistan. Besonders berührend war, wie die von Shahla vorgelesene afghanische Geschichte „Der Löwe und der schlaue Fuchs“ von ihrer 10jährigen Enkelin Amilia in deutscher Übersetzung vorgetragen wurde. Etwa 40 Kinder und Eltern lauschten den sehr unterschiedlichen Erzählungen aufmerksam. Zwischendurch gab es zur Auflockerung gemeinsame Spiel- und Tanzeinlagen mit Animateur Fernando sowie eine Kinderschminkstation – beides finanziert von Mehr Aktion!.
Organisiert wurde die Veranstaltung vom MISO-Netzwerk Hannover e.V. und einigen seiner Mitgliedsvereine im Rahmen von samo.fa, einem bundesweiten Projekt zur Stärkung der Flüchtlingsarbeit in Migrantinnen- und Migrantenorganisationen. Daher wurden auch Geschichten aus Ländern und Weltregionen ausgewählt, aus denen viele Menschen auf der Flucht sind. Ziel aber war es vor allem, den Kindern Mehrsprachigkeit und die Vielfalt der Sprachen nahezubringen. Denn für viele Menschen in Deutschland ist Mehrsprachigkeit tägliche Lebensrealität, was im deutschen Schulsystem allerdings kaum sichtbar wird. Dabei ist Sprache doch der Schlüssel zur Welt!