Sie träumen von einem Garten, in dem die Sonne scheint. Hier möchten sie Kartoffeln, Tomaten, Gurken, Radieschen und Zucchini anbauen. Wie das geht? Das lernen sie. Auch ein Apfelbaum soll gepflanzt werden. Endlich eine Aufgabe, her mit dem Spaten. Neben dem Gemüse- und Obstgarten wünschen sie sich eine grüne Wohlfühl-Oase. Hier möchten sie die frische Luft genießen, Sport treiben, spielen. Sie lieben Federball, Wikingerschach und Blingoball. Sie würden Hängematten und Gartenliegen aufbauen, chillen und den Schmetterlingen hinterherschauen. Aber wer sind „sie“?
„Sie“ – das sind junge Menschen, die bei EFES in Hildesheim-Drispenstedt wohnen. Die EFES Aktivierende Eltern- und Jugendhilfe betreibt hier drei stationäre Wohngruppen: eine mit zehn Jugendlichen (14 bis 21 Jahre alt), eine Verselbstständigungs-Gruppe für vier junge Erwachsene sowie eine Inobhutnahmestelle mit acht Minderjährigen (6 bis 17 Jahre). Die EFES ist ein freier Jugendhilfeträger, der ambulante, teilstationäre und stationäre Hilfen zur Erziehung leistet sowie Schuldenberatung und Fortbildung/Coaching/Organisationsberatung anbietet. Ihre Vision für die Drispenstedter Wohngruppen: ein gemeinsam gestaltetes, pädagogisch eng begleitetes Gartenprojekt. Den Garten dazu gibt es schon – oder besser: die zu gestaltende Fläche dazu … ein etwa 800 m2 großer Garten, der einige Jahre ungenutzt war, den die EFES nutzen darf und der jetzt auf ambitionierte Nachwuchsgärtner wartet. Er gehört zu einem Bauernhof.
Die Kinder und Jugendlichen bei EFES haben ganz unterschiedliche Gründe und Problemlagen. Aktuell gibt es viele unbegleitete minderjährige Geflüchtete, die ihre Heimat ohne ihre Familie verlassen mussten. Andere wiederum haben schwierige Familiengeschichten hinter sich, die aktuell ein Zusammenleben nicht ermöglichen. Häufig haben die traumatisierten jungen Menschen zu viel Zeit, denken zu viel nach. Es fehlt ihnen eine Aufgabe. Beschäftigung und gebraucht werden ist für ihr Selbstwertgefühl wichtig. Manchmal sind Praktika oder Nebenjobs eine gute Lösung. Andere benötigen besser adaptierte, d.h. pädagogisch eng betreute Angebote. Genau hier kommt die Garten-Idee ins Spiel, denn die Häuser der drei Drispenstedter Wohngruppen haben keinen.
Mehr Aktion! Findet: Der Garten-Traum der EFES-Kinder muss wahr werden – und beteiligt sich deshalb an der Finanzierung. Ob Gartenschuppen, Werkzeug, Material, Spielgerät oder Gartenbedarf: der Einkaufszettel darf geschrieben werden. Die Personalkosten deckt die EFES selbst. Und dann geht’s bald, wann immer das Wetter es zulässt, in den Garten mit der Wohlfühl-Oase. Die EFES plant mehrfach in der Woche oder sogar werktäglich ein pädagogisches Angebot im Garten. Traumhaft!