Therapeutisches Reiten Astrid-Lindgren-Schule

Fest im Sattel: Erfolge erleben, sich beweisen

Die Astrid-Lindgren-Schule in Braunschweig unterrichtet Kinder und Jugendliche mit Lernschwierigkeiten. Als Förderschule bietet sie seit dem Jahr 2018 pädagogisch-therapeutisches Reiten durch eine Reit-AG an. Im Braunschweiger Reitzentrum Bewig können die Teilnehmenden, meist Mädchen im Alter zwischen 11 und 16 Jahren, Reiten lernen und noch einige wichtige Dinge mehr. Neben Streicheln, Striegeln, Ausmisten der Ställe und viel Nähe zu den Tieren gehören zum AG-Programm auch Ausritte, Hallen- und Freilandunterricht sowie Longierstunden.

Die Teilnehmer-/innen bringen ganz unterschiedliche Problemlagen mit. Einige kommen aus schwierigen häuslichen Verhältnissen oder haben sogar traumatische Erfahrungen gemacht. Viele haben Schwierigkeiten sich zu konzentrieren, andere eine niedrige Sozialkompetenz. Oft sind es auch Mädchen mit geringem Selbstwertgefühl, mit Schulängsten oder mit einem schwach ausgeprägten Verantwortungsbewusstsein. Durch pädagogisches Reiten lassen sich in dieser Zielgruppe positive Effekte erzielen, es fördert häufig die persönliche Entwicklung. Hinzu kommt, dass durch Corona die meisten Schülerinnen auf ihre Freizeitangebote verzichten mussten. Dies hat ihre Lage noch verschärft. Das sind einige der Gründe, weshalb Mehr Aktion! die Reit-AG erneut mit finanziellen Mitteln unterstützt.

Beim Reiten ist absolute Konzentration gefragt. Anders als im Schulunterricht, wo es oft Ablenkung gibt, müssen sich die Mädchen in der Reithalle vollkommen auf das Pferd fokussieren. So werden Aufmerksamkeit sowie Konzentration geübt und können für den schulischen Alltag genutzt werden. Reiten heißt, sich komplett auf das Pferd einzulassen, es zu lenken und im Griff zu haben. Dies stärkt nicht nur Selbstbewusstsein und Durchsetzungsfähigkeit der Mädchen, sondern ebenso ihr Verantwortungsgefühl. 

In der Reit-AG treffen auch Schülerinnen aufeinander, die sonst gar nicht so viel miteinander zu tun haben. In der kleinen Gruppe mit dem gemeinsamen „Lernmotiv Reiten“ müssen sie lernen, sich aufeinander einzulassen – das fördert das soziale Miteinander. Beim Voltigieren lernen sie Rücksicht zu nehmen, z.B. beim Warten bis man an der Reihe ist oder beim gegenseitigen Unterstützen bestimmter Übungen. Sozialkompetenz, Rücksicht, Konzentration, Verantwortungsbewusstsein, Durchsetzungsfähigkeit – die Reit-AG der Astrid-Lindgren-Schule bringt die Mädchen in vielen Punkten ihrer persönlichen Entwicklung voran. Und über die Lerneffekte hinaus, bedeutet sie für einige, jenseits von familiären Erwartungen und Schuldruck einfach einen schönen Ausgleich für sich zu haben – eine Konstante im Alltag und eine schöne Freizeitaktivität, bei der sie Erfolge erleben und ihre Fähigkeiten beweisen können.