Hier können ukrainische Familien mit autistischen Kindern einander begegnen, reden und einfach mal entspannen: Das Elterncafé Curcuma, „das gemütliche Café für Eltern autistischer Kinder“ des Autismus-Zentrums Hannover (AZH) ist ein regelmäßiges Angebot für hannoversche Eltern, deren Kinder vom Autismus-Spektrum betroffen sind. Seit Ende April konnte es, dank der Unterstützung von Mehr Aktion!, für geflüchtete Familien aus der Ukraine mit Kindern mit Autismus geöffnet werden. „Seit dem Eintreffen von Kriegsgeflüchteten aus der Ukraine erreichten uns vermehrt Hilfegesuche von Eltern und Angehörigen, die mit autistischen Kindern aus der Ukraine geflohen sind. Gerne wollten wir diesen Menschen helfen und unterstützend zur Seite stehen“, berichtet Hauke Börgerding vom AZH. Projektleiterin Birte Müller ergänzt: „Deshalb findet das Elterncafé seit dem 20. April wöchentlich statt und wendet sich ausdrücklich – auf unserer Internetseite auch auf Ukrainisch – an die geflüchteten betroffenen Familien, die in Hannover eingetroffen sind“.
Für jeden Menschen ist es entsetzlich und traumatisierend, die Heimat zu verlassen, weil dort ein Krieg ausgebrochen ist. Aber für Kinder mit einer Autismus-Spektrum-Störung ist der Stress durch Krieg und Flucht noch ungleich viel höher. Schon das normale alltägliche Leben mit einem oder mehreren autistischen Kindern ist eine große Herausforderung für die ganze Familie, denn diese Kinder benötigen in besonderem Maße sichere Orte, verlässliche Alltagsstrukturen und einen regelmäßigen Tagesablauf. Eltern und Geschwister passen sich an und mobilisieren alle Kräfte, damit der gemeinsame Alltag funktioniert. Doch durch Krieg und Flucht wird dieses fein abgestimmte Leben vollständig aus den Angeln gehoben. Und selbst im sicheren Hannover angekommen, sind die speziellen Herausforderungen nicht beendet. So sind beispielsweise auch Sammelunterkünfte mit fehlender Privatsphäre und hohem Geräuschpegel für Autistinnen und Autisten besonders schwer zu ertragen. Die gewohnten Abläufe und auch Therapien fehlen. Die Familien stehen extrem unter Stress.
„Unser Elterncafé ist ein Ort der Begegnung, an dem wir uns treffen, um uns kennenzulernen, miteinander zu reden und uns gegenseitig zu unterstützen. Ein wirklich guter Ort, um auch den ukrainischen geflüchteten Familien mit Kindern aus dem Autismus-Spektrum Anschluss anzubieten“, erklärt Birte Müller. „Sie können einfach kommen und es sich bei Kaffee und Kuchen gut gehen lassen und die Kinder können auf unserem weitläufigen Gelände in Bemerode spielen. Es sind auch immer Fachkräfte vor Ort, die bei autismusspezifischen Fragen beraten“, fügt sie hinzu, „und ukrainisch- wie auch russischsprachige Menschen helfen bei der Verständigung“.