Wie überall in Deutschland sind auch in Hannover etwa ab Mitte März die ersten Geflüchteten aus der Ukraine eingetroffen. Schnell war uns bei Mehr Aktion! klar, dass wir hier gebraucht werden. Für die Kinder, die natürlich wenig oder nichts von zu Hause hatten mitnehmen können, packten wir Tüten mit Snacks und kleinen Spielzeugen, die von Kundendes „Südstädter Spielwaren Paradies“ in Hannover gespendet worden waren.
Anfangs kamen viele Familien, vor allem Frauen mit Kindern. Sie waren erschöpft, verunsichert, ängstlich und oft auch verzweifelt. Die Kinder hatten unterwegs zudem einiges erlebt und durchgemacht. Und allen gemeinsam war, dass sie viel zurücklassen mussten: Familie, Freunde, ihre vertraute Umgebung, ihr Zuhause. Da war es für die Jüngsten schön, eine Kleinigkeit zu bekommen, die aufmuntert und während der Weiterreise ein bisschen ablenken kann. Auch den Müttern tat es gut zu sehen, wie sich ihre Kinder über ein kleines persönliches Geschenk freuten und für einige Augenblicke ein Lächeln ihr Gesicht erhellte. Eine besondere Begebenheit war, als ein kleines Mädchen Geburtstag hatte. Mitten auf dem Hauptbahnhof, mitten auf der Flucht. Das war auch für ihre Familie schwer. Die Helferinnen und Helfer vom Stand am Hauptbahnhof besorgten schnell einen kleinen Kuchen mit Kerze und übergaben ihr eine der Mehr-Aktion!-Tüten mit einem kleinen Geschenk darin. Für den Augenblick war die Freude groß und alle sangen Happy Birthday – ein besonders berührender Moment für die Beteiligten.
Wir von Mehr Aktion! packten die kleinen Geschenktüten mit gespendeten Snacks und kleinen Spielzeugen aus einer Kunden-Spendenaktion im „Südstädter Spielwaren Paradies“ in Hannover. Dann lieferten wir sie zum dem Stand, der im Hauptbahnhof als Anlaufpunkt für die Geflüchteten diente. Mit den Organisierenden standen wir die ganze Zeit in engem Kontakt, gingen nahezu täglich vorbei, sodass wir unsere Lieferungen immer an den aktuellen Bedarf anpassen konnten. Ehrenamtliche verteilten die Geschenktüten vor Ort an die Kinder. Viele von ihnen halfen dort seit der ersten Stunde und hatten schnell ein Gespür dafür bekommen, wer etwas benötigte. Sie trösteten, beruhigten, gaben Zuspruch und informierten sogar über Hilfsmöglichkeiten. Von Mehr Aktion! haben wir so lange Tüten zum Hauptbahnhof gebracht, bis der Bedarf etwa Mitte April zurückging – zunächst täglich, dann alle zwei Tage, schließlich einmal in der Woche. Als am Ende immer weniger Geflüchtete mit Kindern am Hauptbahnhof Hannover ankamen, haben wir die restlichen Spenden an Flüchtlingsunterkünfte in Hannover verteilt, wo sie mit Freude angenommen wurden. Denn auch dort gibt es vielfach keine kleinen Aufmerksamkeiten für neu angekommene Kinder.