Etwa 30 Prozent der aktuell nach Deutschland geflüchteten Menschen sind weiblich. Mädchen und junge Frauen reisen meistens mit ihren Familien ein und sind zunächst in Gemeinschaftsunterkünften untergebracht. Familien und Angehörige schirmen sie oft ab, zum Beispiel weil es traumatische Erfahrungen gibt oder die Umgebung – auch in der Unterkunft – als gefährlich empfunden wird.
Frauen jeweils eine eigene Kladde bekommen und sie ganz unterschiedlich zu füllen begonnen: Ein Mädchen hat viele Bilder hineingemalt, eine andere hat sie wie ein persönliches Sprachwörterbuch genutzt, wieder andere als Tagebuch. Nebenbei entstehen viele Gespräche – auf Deutsch, auf Englisch – irgendwie funktioniert die Verständigung. „Wir eröffnen den Mädchen mit unserem Angebot Zugänge zu ihren ganz eigenen selbstbestimmten Themen, Visionen und Wünschen“, erklärt das Team.
Makbule ist ein Name mit vielen Bedeutungen und in verschiedenen Sprachen bekannt. „Für unser Mädchen-Café bedeutet das Wort: die Erwünschte, die Schöne, die Angenommene, die dazu gehört“, sagt Verena Meyer. Sie ist Empowerment-Trainerin für Menschen mit Rassismuserfahrung und wie ihre Kollegin, die erfahrene Traumapädago- gin Annette Dierkes, erst seit wenigen Monaten im Team. Schon länger arbeitet die Sozialpädagogin Ella Pütz für die Beratungsstelle: „Dass ge üchtete Mädchen in Deutschland von Sexis- mus und Rassismus gleich mehrfach diskriminiert sei können, bedenken wir mit.“, sagt sie. „Als Beraterinnen greifen wir Dinge auf, die vielleicht nur beiläufig gesagt werden und stehen ihnen bei Problemen und Fragen zur Seite.“
Im vergangenen Jahr hat das Team bei einer Informationsveranstaltung der Landeshauptstadt Hannover geflüchteten jungen Frauen und Müttern die Angebote der Beratungsstelle vorgestellt und auch gleich vor Ort Erstgespräche durchgeführt.
Die Beratungsstelle engagiert sich auch in einem Arbeitskreis der Stadt Hannover gemeinsam mit anderen Beratungsstellen, den MitarbeiterInnen aus den Unterkünften und der Stadt. Alle zusammen arbeiten dort an einem tragfähigen Schutzkonzept vor sexualisierter Gewalt und sexuellem Missbrauch in Unterkünften für ge üchtete Menschen. „Im Grunde geht es gerade erst so richtig los: Wir werden immer häufiger angefragt und bauen langsam ein Netzwerk auf. Inzwischen haben wir auch eine geeignete Sprachmittlerin gefunden, die uns bei intensiveren Beratungsgesprächen unterstützen kann“, berichtet Verena Meyer.