Mehr Aktion! auf der Bult

An der Kletterwand hoch hinaus!

Es kann viele Gründe geben, warum Kinder in der Kinder- und Jungendpsychiatrie (KJP) des Kinderkrankenhauses „Auf der Bult“ Hilfe bekommen. Manche von ihnen haben schon früh traumatische Erfahrungen gemacht, die sie und ihr Leben durcheinanderbrachten. Das können Gewalterfahrungen in der Familie sein, ein Verkehrsunfall oder eine Naturkatastrophe, der Tod eines Angehörigen oder auch das Erleiden von Krieg und Flucht. Aber nicht immer müssen die Auslöser so dramatisch sein. Manchmal reichen die täglichen Anforderungen von Schule und Gesellschaft, denen sich ein Kind oder Jugendlicher nicht gewachsen fühlt. Ziel der Behandelnden in der KJP „Auf der Bult“ ist jedenfalls, für alle seelischen Erkrankungen von Kindern und Jugendlichen ein möglichst passendes Angebot zu machen. 

Neben Gesprächs-, Verhaltens- und Traumatherapien und einer möglichen medikamentösen Behandlung sind auch Angebote für körperliche Aktivitäten sehr wichtig. Das gilt ganz besonders für Jugendliche mit PC-Sucht, die bereits einen großen Teil ihres Lebens vor dem Computer verkümmert sind. Für sie eignen sich ganz besonders Kletterprojekte. Denn beim Klettern werden mutiges Verhalten, Konzentration, Flexibilität und die Fixierung auf ein Ziel trainiert und mit Körperspannung und Muskelkraft kombiniert. Das hilft den Jugendlichen mentale Stärke und körperliche Fitness aufzubauen, ihre Ängste zu überwinden und wieder Vertrauen in ihre eigenen Fähigkeiten zu gewinnen. 

Die KJP bietet ihren jungen Patientinnen und Patienten deshalb schon seit einiger Zeit Kletter-Workshops unter fachlicher Anleitung an. Doch bislang mussten dafür Hallen gemietet oder zu den Kletterfelsen im Ith, einem Mittelgebirgszug südwestlich von Hannover, gefahren werden. Das war mit hohen Kosten verbunden und letztlich keine dauerhafte Lösung. Und dann kam auch noch die Corona-Pandemie hinzu: Die Hallen und Kletteranlagen wurden geschlossen – und es fehlte ein wirklich wichtiges Element in der Therapie!

Die Lösung? Eine eigene Kletterwand „Auf der Bult“! Zehn Meter breit und drei Meter hoch ist sie nun an der Außenwand des Sozialpädiatrischen Zentrums installiert und wurde am 25. November mit viel Kletterspaß eingeweiht. Jetzt können die Kletterangebote für die Kinder und Jugendlichen völlig unabhängig sichergestellt werden – auch dank der finanziellen Mithilfe von Mehr Aktion! Die Wand bietet viele verschiedene Module, die das Klettern in unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden ermöglichen. Drei KJP-Mitarbeitende mit Spezialausbildung werden die Patientinnen und Patienten bei den Kletterübungen anleiten und sichern, sodass die jungen Leute nun ganz hoch hinaus können. Wir wünschen „Hals- und Beinbruch“!