Wie gelingt in der Schule ein respektvolles Miteinander? Welche Wege führen zu einem rücksichtsvollen, wertschätzenden Umgang? Respekt und friedvolle Konfliktlösung sind eine wichtige Grundlage für erfolgreiches Lernen und Leben in der Schule – davon ist man an der Verlässlichen Grundschule Lehrte-Süd überzeugt und hat sich erstmals für ein Präventionsprojekt des Vereins !Respect e.V. aus Hannover entschieden. „Ich hatte schon lange den Wunsch, ein Projekt an der Schule durchzuführen, welches den Schülerinnen und Schülern hilft, ihre sozial-emotionalen Fähigkeiten zu erweitern und diese mit Freude und Bewegung erlernen zu können“ sagt Anna Feise, Schulleiterin an der Grundschule Lehrte-Süd. Und Lehrer Ralf Krone stellt fest: „Die Kinder sind immer weniger in der Lage, Konflikte selbständig zu lösen. Sie brauchen deshalb Unterstützung. Außerdem zeigt sich eine sinkende Frustrationstoleranz und damit besteht ein steigendes Konfliktpotential. Durch das Projekt werden den Kindern verschiedene Verhaltensmuster aufgezeigt und es wird geübt, kleinere Konflikte eigenständig beizulegen.“
Programme dieser Art sind ein probates Mittel, um Konflikten, körperlicher Gewalt oder Ausgrenzung vorzubeugen, jedoch sind sie auch oft kostspielig. Der Verein Mehr Aktion! kennt diese Zwickmühle und unterstützt daher die Lehrter Grundschule in ihrem Vorhaben mithilfe einer Anschubfinanzierung. Bereits vor zwei Jahren hat er einer Peiner Grundschule ein !Respect-Projekt ermöglicht.
!Respect möchte die Entwicklung sozial-emotionaler Kompetenzen von Kindern fördern. Denn Grundschülerinnen und Grundschüler lernen Selbstbehauptung, Team- und Konfliktfähigkeit sowie respektvollen Umgang vor allem spielerisch sowie mit viel Spaß und Bewegung. Die !Respect-Trainings sind darauf ausgelegt, den Zusammenhalt der Kinder im Klassenverband sowie das Schulklima zu stärken und letztlich das Lernklima zu optimieren. In der Lehrter Grundschule ging und geht es bei dem Präventionsprojekt besonders darum, mithilfe von Spielen und Übungen die Teamfähigkeit zu verbessern sowie friedvolle Konfliktlösung zu entwickeln. Auch einheitliche Verhaltensmuster sind ein Lernziel: „Das Streben nach einem einheitlichen Umgang und einheitlichen Konsequenzen bei Grenzüberschreitungen war für mich der wichtigste Grund, mich für das !Respect-Projekt auszusprechen“, sagt Dorothee Weichert-Bock, Klassenlehrerin der 4c.
Das einwöchige Präventions-Projekt an der Grundschule Lehrte-Süd fand im Oktober 2023 statt. Das übergeordnete Ziel bestand darin, die Lernatmosphäre in der Schule nachhaltig zu verbessern. Ebenso strebte die Schule mit dem !Respect-Training u.a. an:
- einen wertschätzenden Umgang zu schulen
- das Mitgefühl der Kinder zu steigern
- Konflikte respektvoll zu lösen
- Stress durch Achtsamkeitsübungen zu verringern
- die Konzentration der Kinder zu verbessern
- sowie Selbstregulation und Impulskontrolle zu stärken
Das !Respect-Projekt wurden von allen Beteiligten sehr positiv bewertet: „Die Pausen auf dem Schulhof sind deutlich entspannter. Die Kinder kennen den Ablauf bei auftretenden Konflikten. Sie haben Gesten und z.B. die Stopp-Regel-gelernt, die ihnen helfen, den Konflikt eigenständig zu lösen. All dies führt zu einem friedlicheren Miteinander sowie einem klaren und einheitlichen Vorgehen und trägt somit zur Verbesserung der Atmosphäre bei“, berichtet Anna Feise. Und Schulsozialpädagogin Anette Schäl ergänzt: „Das Projekt leistet einen wichtigen Beitrag für die soziale und emotionale Entwicklung der Kinder. Die erlernten Strategien helfen ihnen nicht nur innerhalb des Schullebens. Sie stärken das Selbstbewusstsein, zeigen Handlungsmöglichkeiten. Somit stellt das Projekt auch einen wichtigen Beitrag für die Gesellschaft dar.“