435 Quadratmeter in zentraler Lage in Hildesheims Oststadt bieten viel Raum für Begegnung, Austausch und Bewegung für junge Leute zwischen 16 und 26 Jahren! Das Projekt „Fitness im Viertel“ (FiV) bringt hier bereits seit 2017 junge Menschen in einem eigens konzipierten Fitnessstudio zusammen, die Spaß an Bewegung haben, aber oftmals aus finanziell schwachen Verhältnissen kommen, Fluchterfahrung haben oder wohnungslos sind. Hier können sie sich körperlich auspowern mit Angeboten wie beispielsweise Yoga, Functional Fitness und angeleitetem Kraft- und Cardiotraining – ein gesundheitsfördernder Ausgleich zu ihrem sonstigen Alltag. Und das komplett kostenfrei! Damit es auch 2022 und 2023 so bleiben kann, wurde das Projekt finanziell unter anderen von Mehr Aktion! unterstützt. Schon 2017 hatte „Fitness im Viertel“ schnell über 65 Teilnehmende, die dort regelmäßig trainierten. Inzwischen sind es weit über 100, allerdings überwiegen männliche Teilnehmer. Mit gezielten Kursangeboten sollen jetzt noch mehr Mädchen und junge Frauen erreicht werden.
Die Idee des Projekts war von Anfang an, dass Jugendliche und junge Erwachsene in einem alternativen Studio völlig ungezwungen, ohne Beitrag und Kündigungsfrist, dafür aber mit professioneller Anleitung trainieren können. Denn – so heißt es auf der Internetseite des Trägervereins Cluster e. V. – „richtig pumpen will richtig angeleitet sein“. Ins Leben gerufen wurde „Fitness im Viertel“ von dem gemeinnützigen Cluster e. V. in Zusammenarbeit mit der Cluster Sozialagentur. Als Kooperationspartner konnte Eintracht Hildesheim von 1861 e. V. gewonnen werden. Hintergrund des Projektes war aber auch, dass die körperliche Betätigung zwar eine zentrale Rolle spielen sollte, das Studio aber ganz bewusst gleichzeitig eine geschützte Anlaufstelle für junge Geflüchtete, finanziell schwach gestellte Jugendliche aus oft bildungsfernen Haushalten sowie für junge Wohnungslose sein sollte. Somit dient es bis heute zusätzlich der erleichterten Kontaktaufnahme mit sonst schwer erreichbaren Zielgruppen sowie zur sozialen Beratung und Integration. Über den Sport werden die jungen Menschen zusätzlich mit Angeboten der Berufsorientierung und Jugendberatung/-projekten erreicht wie zum Beispiel HIV-Präventionskurse, Sozial- und Kompetenztrainings und Angeboten für Feriencamps.
Die entsprechend ausgebildeten Ansprechpersonen von FiV sind somit Trainerinnen und Trainer, aber unterstützen auch in besonderen Lebenslagen und sorgen dafür, dass junge Menschen aus unterschiedlichen sozialen Gruppen und verschiedener Kulturen zusammenkommen. Die sportlichen Kursangebote werden bei passendem Wetter im Übrigen auch draußen in der direkt angrenzenden Freizeit- und Parkanlage „Steingrube“ abgehalten und sind dann für alle Interessierten zur Teilnahme geöffnet – eine schöne Möglichkeit der Begegnung im Viertel. Das Einzigartige des Projekts ist dabei, dass ein völlig neuer und offener Ansatz der modernen aufsuchenden Jugendarbeit entstanden ist. Nach dem lebensweltorientierten Ansatz, bei dem die sozialen Probleme der Betroffenen in ihrem Alltag in den Blick genommen werden, orientiert sich das Projekt ganz konkret an den Bedürfnissen der jungen Menschen und kann flexibel auf Änderungen reagieren. So kann ihnen eine wirkliche Hilfestellung für ihr Leben gegeben werden.