In Niedersachsen sind inzwischen in sechs Städten Gruppen von „Seniorpartner in School SiS“ aktiv. In Braunschweig, Wolfenbüttel, Goslar, Hildesheim, Hannover und Lüneburg gibt es jetzt mehr als 200 der ehrenamtlichen MediatorInnen an 32 Schulen. Viele sind schon seit 2006 dabei, als der Verein in Niedersachsen gegründet wurde.
Allein in Braunschweig zum Beispiel sind zurzeit 80 SiS-Ehrenamtliche aktiv an acht Grundschulen. Im Schuljahr 2013/14 haben hier mehr als 5.000 Kinder die Mediation in Anspruch genommen. Darunter waren deutlich mehr Jungen als Mädchen – überwiegend aus den 1. und 3. Klassen, berichtet Heide Hackenberg, Pressereferentin der SIS Braunschweig. „Meistens geht es um Rangeleien und Beziehungsprobleme zwischen den Kindern. Aber auch Beleidigungen und Ausgrenzungen sind vielfach ein Grund, weshalb sie traurig sind und sich Rat erhoffen.“
Die Schülerinnen und Schüler kommen aus eigenem Antrieb oder auch auf Wunsch der Lehrerin. Bei SiS lernen die Kinder, wie sie Konflikte und Probleme miteinander eigenständig lösen können. Meistens enden sie schnell Vertrauen zu den ehrenamtlich arbeitenden SeniorInnen. Es ist eine große Entlastung für die Kinder und auch für die Lehrenden, wenn die Ratsuchenden anschließend wieder mit freiem Kopf dem Unterricht folgen können. Was besprochen wurde, bleibt dabei grundsätzlich im „Raum der guten Lösungen“, wie der Mediationsraum genannt wird.
Die SchulmediatorInnen sind in der Regel zwischen 55 und 70 Jahren alt. Ihre 80-stündige Ausbildung ist für sie kostenfrei. Mehr Aktion! unterstützt diese fundierte Vorbereitung auf die ehrenamtliche Tätigkeit mit Schulkindern schon seit 2008 – sowohl finanziell als auch dadurch, dass wir unseren Konferenzraum für SiS-Seminare zur Verfügung stellen. Die ausgebildeten MediatorInnen hlefen anschließend an einem Tag in der Woche für vier Stunden Kindern dabei, Konflikte zu lösen und so zur Gewaltprävention an den Schulen beitragen.
In Hannover ist SiS heute mit 42 Seni- orInnen an sechs Grundschulen aktiv. Eine dieser Grundschulen ist die Fichteschule im Stadtteil Hainholz. In dem Stadtteil leben Menschen aus vielen Kulturkreisen. Rund 250 Kinder kommen jeden Tag zur Fichteschule – da gibt es Potential für Streit. Schon seit Sommer 2009 unterstützen Ehrenamtliche von SiS die PädagogInnen dort. „Im November 2013 haben wir zusammen die 1.000 Mediation an der Schule gefeiert“, freut sich Rektorin Cornelia Heimbucher. „SiS gehört bei uns schon lange zur Schulfamilie, es ist einfach ein fester Bestandteil. Die Mediatorinnen und Mediatoren repräsentieren bei uns den Part der weisen und gütigen Großeltern.“
Und die langjährige Arbeit ist spürbar. „Manchmal bedauern unsere SiS-Aktiven, dass weniger Kinder zu ihnen kommen als früher. Aber das ist ja genau der ganz großartige Erfolg! Viele Kinder haben einfach schon gelernt, wie sie ihre Konflikte miteinander selbst friedlich lösen können.“ Dass die SiS-MediatorInnen eines Tages gar nicht mehr gebraucht werden könnten, darüber macht sich die Schulleiterin keine Sorgen: „Es kommen ja jedes Jahr wieder neue Schülerinnen und Schüler zu uns, da wird immer wieder neu Unterstützung gebraucht.“